Anfang April erschien im BielBienne ein Interview mit dem SVP Grossrat Adrian Spahr, der 2019 wegen rassistischer Hetze verurteilt wurde. Im Interview behauptet Spahr, Rassismus sei in der Schweiz kein Problem. Weder er, noch das die Redaktion des BielBienne halten es für notwendig, in diesem Kontext seine Verurteilung zu erwähnen. Auch kritische Fragen bleiben aus, und Spahr erhielt so einen Blankoschein, um seine Ideologie zu verbreiten.
Für die JUSO JS Bielingue ist es untragbar, dass weiterhin Interviews mit einem verurteilten Rassisten über Rassismus gemacht werden. Noch dazu, ohne dass den Lesenden diese Information transparent zugänglich gemacht wird.
Journalismus trägt massgebend zu unserer Meinungsbildung bei und hat entsprechend auch eine Verantwortung seinen Lesenden gegenüber, kritisch zu sein und alle relevanten Informationen aufzuzeigen. «Einen verurteilten Rassisten zu
Rassismus zu interviewen bietet eine Plattform für Hass und Diskriminierung. Eine Normalisierung von solchen Positionen ist gefährlich, insbesondere für Betroffene.» findet Nina Schlup, JUSO-Stadträtin.
Im Interview werden faktisch falsche Aussagen von Spahr nicht richtig gestellt. So behauptet Spahr, es bestehe kein Handlungsbedarf gegen Rassismus. Diese Aussage wird nicht weiter hinterfragt. Dabei gaben im Jahr 2022 17% der Bevölkerung in der Schweiz an, rassistische Diskriminierung erlebt zu haben. Die Dunkelziffer ist vermutlich hoch und die Tendenz seit 2010 steigend. Es handelt sich
also nicht um eine aufgeblasene Kleinigkeit, sondern um ein ernstes Problem, welches vor unseren Augen schlimmer wird.
Rassismus ist real. Er betrifft viele Menschen, er ist geprägt von Gewalt, Ausschluss, Abwertung und ist tief in unseren gesellschaftlichen Strukturen verankert. Es braucht keine verurteilten Rassist*innen, die diese Tatsachen leugnen, sondern echtes Zuhören, jede Menge Selbstreflexion und einen aktive, solidarische Bekämpfung.
Die Schweizerische Fachstelle für Rassismusbekämpfung schreibt: «Rassismus ist kein Randproblem, sondern betrifft das gesellschaftliche Zusammenleben in seinem Kern. Entsprechend breit müssen Gegenmassnahmen ergriffen werden.»
Masashi Miyoshi, Vorstandsmitglied der JUSO Bielingue sagt: «Besonders in Zeiten des aufkommenden Faschismus ist es die Pflicht von uns allen, solche auf Hass und Ausgrenzung basierten Ideologien klar zu verurteilen und zu bekämpfen. Rassismus ist keine Meinung, sondern eine Spaltung der Gesellschaft, und damit ein Angriff auf uns alle, im Besonderen aber auf die Betroffenen.»
Die JUSO JS Bielingue sieht Antirassismus als Grundsatz einer solidarischen Gemeinschaft und ruft zum Zusammenhalt auf. Sie fordert, Medien sowie Journalist*innen in die Verantwortung zu nehmen: Solche Beiträge dürfen weder in der Politik noch in den Medien geduldet werden.
Quellen:
BielBienne 8.4.2025, Nr. 14. Seite 1-2
Rassismus in der Schweiz Broschüre, Fachstelle für Rassismusbekämpfung:https://r.search.yahoo.com/_ylt=AwrkMqeFuwhoYYQLbBZnXQx.;_ylu=Y29sbwMEcG9zAzMEdnRpZAMEc2VjA3Ny/RV=2/RE=1745431558/RO=10/RU=https%3a%2f%2fwww.edi.admin.ch%2fdam%2fedi%2fde%2fdokumente%2fFRB%2fBroschueren%2fbroschre_final_barrierefrei.pdf.download.pdf%2fRassismus%2520in%2520der%2520Schweiz_Brosch%25C3%25BCre%2520FRB.pdf/RK=2/RS=fD0JAV2lUh9ZMt6toCssyUG00uE-