Die JUSO JS Bielingue fordert, dass das Versprechen für ein Chessu-Provisorium eingehalten wird, dies während der gesamten Dauer des Umbaus. Anschlusslösungen für sämtliche Projekte in der Aarbergstrasse 72 sind unerlässlich.
Es ist kein neues Phänomen, dass Kultur und Freiräume in einer gewinnorientierten Gesellschaft an den Rand getrieben werden und sich gegen die «sinnvolle» Nutzung des Raums verteidigen müssen. Biel versteht sich als Kulturstadt! Es ist erschreckend, dass diese Kulturverdrängung nun auch hier rigoros um sich greift. Gerade im Fall von EnsembleSTARK und dem AJZ benimmt sich der Gemeinderat definitiv daneben. Dieser hat dem AJZ während des gesamten Umbaus ein Provisorium versprochen - wie es sich nun zeigt, ein leeres Versprechen. Der Umbau wird gemäss dem AJZ bis zum Herbst 2023 andauern. So soll nächste Woche im Stadtrat unter enormem Zeitdruck ein Projekt durchgedrückt werden, welches das gesamte «Maison TRUC» auf die Strasse stellt. Das Maison TRUC beherbergt aktuell das Chessu-Provisorium und unverzichtbare soziokulturelle Projekte des EnsembleSTARK. Für sämtliche Projekte gibt es keine Nachfolgelösung. «Es kann doch nicht sein, dass der Gemeinderat aufgrund einer Terminkollision zwei so wichtige Kulturinstitutionen ein Jahr lang pausieren oder gar ganz über den Haufen werfen will und dies, trotz mehrfacher Hilfezusicherung der Stadt» empört sich Nina Schlup, Stadträtin der JUSO JS Bielingue.
Es ist an der Zeit, die ehrenamtlich geleistete Arbeit richtig wertzuschätzen. Mit Blick auf die Bieler Finanzen, kann es sich die Stadt nicht leisten, diesen Gruppen auch noch zusätzliche Steine in den Weg zu legen. Beide Organisationen tragen durch ihre Freiwilligenarbeit für die Qualität einer lebenswerten Stadt bei. Diese soziokulturellen Leistungen könnte die Stadt in diesem Umfang niemals bieten, wenn sie die Menschen dafür entlohnen müsste.
«Die Projekte geniessen enormen Rückhalt in der Bevölkerung und werden insbesondere von Jugendlichen und jungen Erwachsenen intensiv genutzt. Dieser schmerzhafte Verlust ist nicht tragbar. Der Gemeinderat hingegen erkennt diesen Wert nicht und verweigert dem AJZ und dem EnsembleSTARK jegliches Zugeständnis», bedauert Siri Ryser, Vorstandsmitglied der JUSO JS Bielingue.
Um sicherzustellen, dass das Bieler Angebot an soziokulturellen Veranstaltungen und Freiräumen erhalten bleibt und sich auch noch weiter entwickeln können, fordert die JUSO JS Bielingue:
- EnsembleSTARK kann so lange in der Aarbergstrasse bleiben, bis die Umbauarbeiten am Chessu fertig sind und sich das AJZ wieder zurückziehen kann. Bis dahin wird auch eine angemessene Anschlusslösung für die weiteren Angebote von EnsembleSTARK gesucht. Der Gemeinderat führt die Verhandlungen mit dem AJZ, EnsembleSTARK und den zukünftigen Bauherrinnen, um eine angemessene Lösung zu finden.
- Mit der Aarbergstrasse 72 geht ein wichtiger sozialer und kultureller Freiraum verloren . Es ist daher dringend nötig, dass ein Raum mit ähnlichen Bedingungen zur Verfügung gestellt wird, um die Umsetzung von zukünftigen oder schon bestehenden Projekten zu ermöglichen. Nur so kann garantiert werden, dass das Gebiet hinter dem Bahnhof sich zu einem ausgewogenen Quartier entwickelt. Zudem fördert es die Ausrichtung der Stadt Richtung See.
Ist es dem Gemeinderat nicht möglich, diese Forderungen den zukünftigen Bauherr:innen näherzubringen und im Projekt per sofort die Interessen von Kultur und Freiräumen zu berücksichtigen, sehen wir für diesen Vorschlag keine Zukunft in Biel.
Abschliessend möchten wir nochmals klar hervorheben, dass es die Aufgabe des Gemeinderates ist, die Stadt ausgewogen zu gestalten. Dies ist bei diesem Projekt leider nicht geschehen. Wenn es der Gemeinderat nicht schafft, diese Fehler zu beheben und alle Interessen zu erkennen, wird unsere Unterstützung im Stadtrat ausbleiben. Bei einer allfälligen Annahme im Stadtrat werden wir die Option eines Referendums prüfen.