JUSO Bielingue sieht vorerst von Anzeige gegen Café-Capri-Wirt ab

01.09.2016

Das Bieler Café Capri verweigert zwei „Arabern” aufgrund ihrer Herkunft die Bedienung. Die JUSO Bielingue sucht das Gespräch mit den Betroffenen und verzichtet im Nachgang auf eine Anzeige. Grund dafür ist die gezeigte Einsicht des Wirtes. Das eventuelle Einleiten rechtlicher Schritte behält sich die JUSO Bielingue aber weiterhin vor.
Seit knapp einer Woche ist Biel in den Regionalmedien in aller Munde. Grund dafür ist das Café Capri, in dem offenbar keine „Araber“ mehr bedient wurden. Die JUSO Bielingue zeigte sich schockiert über diesen Fall von Rassismus (siehe Medienmitteilung vom 27.08.16) und überlegte sich, wie mit einem solchen Fall umgegangen werden könnte.
Nach Absprache mit der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) war klar, dass eine Anzeige wegen Rassendiskriminierung (Verweigerung einer für die Allgemeinheit bestimmten Leistung aufgrund der Ethnie, Art. 261 Abs. 5 StGB) gegen den Capri-Wirt Olivier Maurer durchaus möglich wäre und vor Gericht wohl gute Chancen hätte.
Ein Gespräch mit Hamza Benatia, einem der beiden betroffenen „Araber“, bestätigte Medienberichte, nach denen er keine Anzeige erstatten wollte. Aufschlussreich war dann aber vor allem ein Telefonat mit dem Wirt Olivier Maurer selbst, in dem dieser sich einsichtig zeigte, dass seine Regel, keine „Araber“ zu bedienen, nicht haltbar ist. Maurer versicherte der JUSO Bielingue, in Zukunft keinen Gast zu benachteiligen, nur weil er „arabisch“ aussieht. Er wolle von nun an nur noch genau denjenigen Personen die Bewirtung verweigern, die in der Vergangenheit wegen Unruhestiftung im Lokal ein Hausverbot erhalten hatten.
Aufgrund der veränderten Lage sieht die JUSO Bielingue vorerst von einer Strafanzeige gegen Maurer ab. „Natürlich werden wir die Situation aber weiterhin im Auge behalten, vielleicht sogar in einigen Wochen oder Monaten testen, ob ein ‚arabisch‘ aussehender Mensch im Capri bewirtet wird“, so Levin Koller, JUSO-Mitglied und Stadtratskandidat. Sollte die JUSO Bielingue also mitbekommen, dass im Café Capri Ethnien weiterhin diskriminiert werden, wird der Weg zur Anzeige definitiv kein weiter mehr sein.